Wie gelingt die Nachfolgeregelung im Bestattungsgewerbe? - Ein praktischer Leitfaden

Erfahren Sie, wie eine erfolgreiche Nachfolgeregelung im Bestattungswesen umgesetzt werden kann. Konkrete Tipps für Übergeber und Nachfolger mit Fokus auf die Besonderheiten der Branche.

Die erfolgreiche Nachfolgeregelung im Bestattungsgewerbe gelingt durch frühzeitige Planung (idealerweise 3-5 Jahre im Voraus), den Aufbau einer zweiten Führungsebene, die schrittweise Übergabe von Kundenbeziehungen, eine realistische Unternehmensbewertung und eine behutsame Übergangsphase mit aktivem Wissenstransfer. Besonders wichtig ist dabei die sensible Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern und lokalen Netzwerkpartnern sowie die Wahrung der lokalen Identität des Unternehmens bei gleichzeitiger Modernisierung.

Die besonderen Herausforderungen bei der Nachfolge im Bestattungswesen

Das Bestattungswesen ist eine Branche mit ganz eigenen Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge. Diese Besonderheiten machen eine sorgfältige und sensible Planung des Generationswechsels unerlässlich:

  • Starke persönliche Bindungen zwischen Bestatter und Kunden
  • Hohes Vertrauen als Grundlage des Geschäftsmodells
  • Lokale Verwurzelung und Einbindung in die Gemeinschaft
  • Sensibles Dienstleistungsangebot in emotional belastenden Situationen
  • Spezifisches Fachwissen und Erfahrung im Umgang mit Trauernden
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Die 5 wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung

1. Frühzeitige und strategische Planung

Die Nachfolgeplanung im Bestattungswesen sollte idealerweise 3-5 Jahre vor dem geplanten Rückzug beginnen:

  • Klare Zeitplanung mit definierten Meilensteinen
  • Erstellung eines Anforderungsprofils für potenzielle Nachfolger
  • Analyse der Unternehmensstruktur und Identifikation von Optimierungspotenzialen
  • Dokumentation von Prozessen und Abläufen

2. Aufbau einer tragfähigen Organisationsstruktur

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Reduzierung der Abhängigkeit vom Inhaber:

  • Etablierung einer zweiten Führungsebene
  • Standardisierung von Kernprozessen
  • Dokumentation von implizitem Wissen und Geschäftsbeziehungen
  • Einarbeitung von Mitarbeitern in Führungsaufgaben

3. Realistische Unternehmensbewertung

Die angemessene Bewertung des Bestattungsunternehmens ist entscheidend für den Erfolg der Nachfolge:

  • Anwendung branchenüblicher Multiplikatoren (typischerweise 3-6x EBITDA)
  • Gesonderte Bewertung von Immobilien und spezieller Ausstattung
  • Berücksichtigung immaterieller Werte wie Reputation und Netzwerke
  • Trennung zwischen betriebsnotwendigem und nicht-betriebsnotwendigem Vermögen

4. Behutsame Übergabe von Kundenbeziehungen

Die sensible Übergabe der Kundenbeziehungen ist im Bestattungswesen besonders wichtig:

  • Schrittweise Einführung des Nachfolgers bei Kunden und Partnern
  • Gemeinsame Kundengespräche in der Übergangsphase
  • Persönliche Empfehlung des Nachfolgers durch den Übergeber
  • Wahrung von Traditionen bei gleichzeitiger behutsamer Modernisierung

5. Strukturierte Übergabephase

Eine klar strukturierte Übergabephase sichert den Wissenstransfer und die Kontinuität:

  • Definierte Übergabezeiträume (typischerweise 6-18 Monate)
  • Klare Aufgabenverteilung während der Übergangsphase
  • Regelmäßige Feedbackgespräche zwischen Übergeber und Nachfolger
  • Schrittweise Reduzierung des Einflusses des Übergebers
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Rechtliche und qualifikatorische Besonderheiten

Im Bestattungswesen gibt es spezifische rechtliche und qualifikatorische Anforderungen, die bei der Nachfolgeregelung berücksichtigt werden müssen:

Qualifikationsanforderungen

In vielen Bundesländern sind besondere Qualifikationen für den Betrieb eines Bestattungsunternehmens erforderlich:

  • Bestattermeister-Qualifikation in einigen Bundesländern
  • Fachgeprüfter Bestatter nach DIN EN 15017
  • Nachweis über Sachkunde im Bestattungswesen

Diese Qualifikationen müssen frühzeitig vom Nachfolger erworben werden, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Übertragung von Konzessionen und Genehmigungen

Bei der Nachfolge müssen verschiedene behördliche Genehmigungen übertragen oder neu beantragt werden:

  • Gewerbeanmeldung des neuen Inhabers
  • Überprüfung bestehender Verträge auf Übertragbarkeit
  • Spezielle Genehmigungen für Aufbahrungsräume, Kühlzellen etc.
  • Immissionsschutzrechtliche Genehmigungen bei Krematorien

Kommunikationsstrategien für eine erfolgreiche Nachfolge

Die richtige Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg der Nachfolge im Bestattungswesen:

Interne Kommunikation

  • Frühzeitige Information der Mitarbeiter
  • Einbindung des Teams in den Übergabeprozess
  • Klare Perspektiven für die Zukunft jedes Mitarbeiters
  • Schulungen zur Anpassung an neue Prozesse oder Systeme

Externe Kommunikation

  • Persönliche Vorstellung des Nachfolgers bei wichtigen Partnern
  • Sensible Information der Öffentlichkeit zum richtigen Zeitpunkt
  • Betonung der Kontinuität bei gleichzeitiger behutsamer Modernisierung
  • Wahrung der etablierten Marke und des Vertrauens

Finanzierungsoptionen für Nachfolger im Bestattungswesen

Für Nachfolger stehen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung:

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Praktisches Beispiel: Erfolgreiche Nachfolge im Bestattungswesen

Ein anschauliches Beispiel verdeutlicht den erfolgreichen Nachfolgeprozess:

Ausgangssituation:

  • Etabliertes Bestattungsunternehmen in einer Mittelstadt
  • Inhaber (62) plant Ruhestand in 4 Jahren
  • Kein familieninterner Nachfolger vorhanden

Maßnahmen:

  • Frühzeitige Suche nach externem Nachfolger
  • Anstellung eines potentiellen Nachfolgers als Führungskraft
  • Schrittweise Übergabe von Verantwortungsbereichen
  • Gemeinsame Kundentermine über einen Zeitraum von 2 Jahren
  • Strukturierte Übergangsphase mit klar definierten Meilensteinen

Ergebnis:

  • Reibungsloser Übergang ohne Kundenverluste
  • Erhalt des Unternehmenswertes und der Reputation
  • Behutsame Modernisierung bei Wahrung der Traditionen
  • Zufriedenheit bei Übergeber, Nachfolger und Mitarbeitern

Fazit: Schlüssel zum Erfolg bei der Nachfolgeregelung

Die erfolgreiche Nachfolgeregelung im Bestattungswesen hängt von folgenden Schlüsselfaktoren ab:

  • Frühzeitige und strategische Planung des gesamten Prozesses
  • Sorgfältige Auswahl des passenden Nachfolgers
  • Realistische Bewertung des Unternehmens
  • Behutsame Übergabe von Kundenbeziehungen und Know-how
  • Sensible Kommunikation mit allen Beteiligten
  • Wahrung der Kontinuität bei gleichzeitiger Zukunftsorientierung

Mit der richtigen Vorbereitung und einem strukturierten Vorgehen kann die Nachfolge im Bestattungswesen zum Erfolg für alle Beteiligten werden – für den Übergeber, den Nachfolger, die Mitarbeiter und nicht zuletzt für die Kunden, die in emotional schwierigen Situationen auf Kontinuität und Verlässlichkeit angewiesen sind.

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