Remote Work und hybride Arbeitsmodelle: Auswirkungen auf Unternehmensbewertung und Nachfolge

Wie Remote Work die Unternehmensbewertung verändert - Chancen und Risiken für Käufer und Verkäufer bei hybriden Arbeitsmodellen verstehen und nutzen

15 min Lesezeit

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt für immer verändert. Was einst als Notlösung begann, ist heute Standard in vielen Unternehmen: Remote Work und hybride Arbeitsmodelle prägen den modernen Arbeitsalltag. Diese Transformation hat weitreichende Auswirkungen auf Unternehmensbewertungen und Nachfolgeprozesse, die sowohl Käufer als auch Verkäufer verstehen müssen.

Bei viaductus beobachten wir, wie diese neue Arbeitswelt traditionelle Bewertungsansätze herausfordert und gleichzeitig völlig neue Chancen für Unternehmensübernahmen eröffnet. Wer die Auswirkungen von Remote Work richtig einschätzt, kann erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen.

Die neue Realität der Arbeitswelt

Remote Work ist keine vorübergehende Erscheinung mehr. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung arbeiten mittlerweile über 40 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer zumindest teilweise von zu Hause. In wissensintensiven Branchen liegt dieser Anteil noch deutlich höher.

Diese Entwicklung verändert fundamentale Geschäftsgrundlagen. Unternehmen, die früher auf teure Büroflächen in Innenstadtlagen angewiesen waren, können heute mit einem Bruchteil der Fixkosten operieren. Gleichzeitig eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten der Mitarbeiterrekrutierung, da geografische Grenzen an Bedeutung verlieren.

Besonders interessant wird es bei der Unternehmensnachfolge: Potenzielle Käufer müssen nicht mehr am Standort des Zielunternehmens ansässig sein, um es erfolgreich zu führen. Ein Nachfolger aus München kann problemlos ein Unternehmen in Hamburg übernehmen und remote leiten, sofern die entsprechenden Strukturen vorhanden sind.

Positive Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung

Drastische Kosteneinsparungen

Die offensichtlichste Auswirkung von Remote Work liegt in den Kosteneinsparungen. Unternehmen, die konsequent auf verteiltes Arbeiten setzen, können ihre Mietkosten um 50 bis 80 Prozent reduzieren. Ein Münchner Software-Unternehmen, das früher 15.000 Euro monatlich für Büroräume zahlte, kommt heute mit einem kleinen Co-Working-Space für 2.000 Euro aus.

Diese Einsparungen fließen direkt in das EBITDA und steigern damit den Unternehmenswert erheblich. Bei typischen Bewertungsmultiplikatoren von 4 bis 8 für mittelständische Unternehmen führt eine jährliche Kosteneinsparung von 100.000 Euro zu einer Wertsteigerung von 400.000 bis 800.000 Euro.

Aber die Kosteneinsparungen gehen weit über Mieten hinaus. Geringere Ausgaben für Büroausstattung, reduzierte Reisekosten durch virtuelle Meetings und niedrigere Nebenkosten summieren sich zu beträchtlichen Beträgen. Ein Beratungsunternehmen mit 25 Mitarbeitern kann durch konsequente Remote-Arbeit jährlich 200.000 bis 300.000 Euro einsparen.

Erweiterte Talentakquise

Remote Work eröffnet völlig neue Dimensionen der Mitarbeitergewinnung. Unternehmen sind nicht mehr auf den lokalen Arbeitsmarkt beschränkt, sondern können deutschlandweit oder sogar international rekrutieren. Das ist besonders wertvoll in Zeiten des Fachkräftemangels.

Ein IT-Unternehmen aus einer kleineren Stadt kann heute problemlos Entwickler aus Berlin, München oder sogar aus dem europäischen Ausland gewinnen. Diese erweiterte Talentbasis führt nicht nur zu besseren Mitarbeitern, sondern oft auch zu niedrigeren Personalkosten, da nicht alle Mitarbeiter in teuren Ballungsräumen leben müssen.

Für die Bewertung bedeutet das: Unternehmen mit etablierten Remote-Strukturen haben nachhaltige Wettbewerbsvorteile bei der Mitarbeitergewinnung. Das reduziert Risiken und steigert das Wachstumspotenzial – beides fließt positiv in die Bewertung ein.

Skalierbarkeit ohne geografische Grenzen

Remote-fähige Unternehmen können deutlich schneller wachsen, da sie nicht durch physische Kapazitäten begrenzt sind. Während traditionelle Unternehmen bei Expansion neue Büros anmieten und einrichten müssen, kann ein Remote-First-Unternehmen einfach neue Mitarbeiter einstellen.

Diese Skalierbarkeit ist besonders für strategische Käufer interessant, die das übernommene Unternehmen schnell ausbauen wollen. Sie können sofort mit der Integration beginnen, ohne sich Gedanken über Standortzusammenlegungen oder neue Büroflächen machen zu müssen.

Herausforderungen und Risiken

Kulturelle Integration und Führung

Remote Work stellt besondere Anforderungen an Unternehmenskultur und Führung. Nicht alle Führungskräfte sind darauf vorbereitet, verteilte Teams erfolgreich zu leiten. Bei Unternehmensübernahmen kann das zu erheblichen Integrationsproblemen führen.

Die kulturelle Integration wird deutlich komplexer, wenn Teams nicht physisch zusammenarbeiten. Informelle Gespräche in der Kaffeeküche, spontane Brainstormings oder das gemeinsame Mittagessen fallen weg. Das kann zu Silodenken und verringerter Identifikation mit dem Unternehmen führen.

Besonders kritisch wird es, wenn Käufer und Verkäufer unterschiedliche Philosophien bezüglich Remote Work haben. Ein traditionell geführtes Unternehmen mit starker Präsenzkultur lässt sich nicht einfach in ein Remote-First-Modell überführen, ohne dabei erhebliche Reibungsverluste in Kauf zu nehmen.

Cyber-Security und Datenschutz

Remote Work erhöht die Cyber-Security-Risiken erheblich. Mitarbeiter arbeiten von verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Internetverbindungen und oft auch privaten Geräten. Das schafft zahlreiche Angriffspunkte für Cyberkriminelle.

Bei der Due Diligence müssen Käufer daher besonders gründlich die IT-Sicherheitsstrukturen prüfen. Gibt es VPN-Zugänge für alle Mitarbeiter? Werden regelmäßige Security-Updates durchgeführt? Existieren klare Richtlinien für den Umgang mit Unternehmensdaten im Homeoffice?

Unternehmen mit schwachen Cyber-Security-Strukturen können erhebliche Bewertungsabschläge erleiden. Ein Datendiebstahl oder eine Ransomware-Attacke kann nicht nur direkte Kosten verursachen, sondern auch den Ruf und damit den Unternehmenswert nachhaltig schädigen.

Produktivitätsmessung und Kontrolle

Die Messung und Steuerung der Produktivität wird bei Remote Work deutlich komplexer. Traditionelle Kontrollmechanismen wie die Anwesenheit im Büro funktionieren nicht mehr. Stattdessen müssen ergebnisorientierte Steuerungsmodelle entwickelt werden.

Das erfordert oft umfangreiche Investitionen in neue Systeme und Prozesse. Projektmanagement-Tools, Zeiterfassungssysteme und Performance-Dashboards werden zur Notwendigkeit. Unternehmen, die diese Transformation noch nicht vollzogen haben, können erhebliche Bewertungsabschläge erleiden.

Branchenspezifische Auswirkungen

IT und Software-Entwicklung

Die IT-Branche war Vorreiter bei Remote Work und profitiert am stärksten von den neuen Arbeitsmodellen. Software-Unternehmen mit konsequent remote arbeitenden Teams erzielen heute Bewertungsmultiplikatoren, die 20 bis 30 Prozent über dem Branchendurchschnitt liegen.

Besonders interessant sind IT-Unternehmen, die ihre Entwicklerteams international zusammenstellen. Ein deutsches Software-Unternehmen mit Entwicklern in Osteuropa kann bei gleicher Qualität 40 bis 60 Prozent der Personalkosten einsparen. Diese Kostenvorteile fließen direkt in die Bewertung ein.

Beratung und Professional Services

Beratungsunternehmen stehen vor besonderen Herausforderungen. Während Remote Work Kosteneinsparungen ermöglicht, hängt der Erfolg vieler Beratungsprojekte von persönlichen Beziehungen und Vertrauen ab. Reine Remote-Beratung funktioniert nicht in allen Bereichen gleich gut.

Erfolgreich sind Beratungen, die hybride Modelle entwickelt haben. Sie nutzen Remote Work für interne Projektarbeit und Konzeptentwicklung, setzen aber gezielt auf persönliche Termine für Kundenpräsentationen und wichtige Gespräche. Solche Unternehmen kombinieren Kosteneffizienz mit Kundenorientierung.

Produktion und Handwerk

Traditionelle Produktionsunternehmen und Handwerksbetriebe können Remote Work nicht vollständig umsetzen, da physische Präsenz erforderlich ist. Dennoch ergeben sich auch hier Möglichkeiten, besonders in administrativen Bereichen.

Moderne Produktionsunternehmen lagern Buchhaltung, Marketing, Vertrieb und Teile der Konstruktion ins Homeoffice aus. Das reduziert die benötigten Büroflächen am Produktionsstandort und ermöglicht flexiblere Arbeitszeiten für Verwaltungsmitarbeiter.

Bewertungsmodelle für Remote-Unternehmen

Anpassung traditioneller Multiplikatoren

Klassische EBITDA-Multiplikatoren müssen für Remote-Unternehmen neu kalibriert werden. Die niedrigeren Fixkosten führen zu höheren Margen, was höhere Multiplikatoren rechtfertigt. Gleichzeitig können aber auch höhere Risiken durch dezentrale Strukturen bestehen.

Erfahrene Bewerter entwickeln spezielle Modelle für Remote-Unternehmen. Sie berücksichtigen Faktoren wie die Qualität der digitalen Infrastruktur, die Erfahrung des Managements mit verteilten Teams und die Stabilität der Remote-Prozesse.

Neue Bewertungskriterien

Bei Remote-Unternehmen gewinnen immaterielle Vermögenswerte noch stärker an Bedeutung. Die Qualität der digitalen Prozesse, die Unternehmenskultur und die Fähigkeit zur virtuellen Zusammenarbeit werden zu entscheidenden Werttreibern.

Besonders wertvoll sind etablierte Systeme für digitale Zusammenarbeit, dokumentierte Prozesse für Remote-Meetings und bewährte Methoden für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Unternehmen mit ausgereiften Remote-Strukturen erzielen Bewertungsaufschläge von 15 bis 25 Prozent.

Due Diligence bei Remote-Unternehmen

Die Due Diligence bei Remote-Unternehmen erfordert besondere Expertise. Käufer müssen die digitale Infrastruktur gründlich prüfen, die Qualität der Remote-Prozesse bewerten und die tatsächliche Produktivität der verteilten Teams analysieren.

Besonders wichtig ist die Analyse der Kommunikationsstrukturen. Funktioniert die interne Kommunikation reibungslos? Gibt es klare Regeln für virtuelle Meetings? Werden wichtige Entscheidungen transparent dokumentiert? Diese weichen Faktoren können über den Erfolg einer Übernahme entscheiden.

Finanzierungsaspekte bei Remote-Unternehmen

Vorteile bei der Finanzierung

Remote-Unternehmen haben oft Vorteile bei der Finanzierung von Unternehmenskäufen. Die niedrigeren Fixkosten führen zu stabileren Cashflows und geringeren Risiken für Kreditgeber. Viele Banken honorieren das mit günstigeren Konditionen.

Besonders interessant sind Revenue-Based Financing Modelle für Remote-Unternehmen. Die oft wiederkehrenden, gut planbaren Umsätze von Software- oder Beratungsunternehmen eignen sich ideal für flexible Rückzahlungsmodelle.

Herausforderungen bei der Bewertung von Assets

Traditionelle Asset-Based-Finanzierungen sind bei Remote-Unternehmen schwieriger umzusetzen, da oft wenig materielle Vermögenswerte vorhanden sind. Stattdessen gewinnen immaterielle Werte wie Software-Lizenzen, Kundendatenbanken und etablierte Prozesse an Bedeutung.

Spezialisierte Finanzierungspartner entwickeln neue Modelle für die Bewertung und Beleihung immaterieller Vermögenswerte. Das eröffnet auch für Remote-Unternehmen Zugänge zu Asset-Based-Finanzierungen.

Praktische Auswirkungen auf den Übernahmeprozess

Virtuelle Due Diligence

Der gesamte Due Diligence Prozess hat sich durch Remote Work verändert. Viele Schritte können heute virtuell abgewickelt werden, was Zeit und Kosten spart. Dokumentenprüfungen erfolgen über sichere Datenräume, Management-Präsentationen per Videokonferenz.

Das beschleunigt Transaktionen erheblich. Während früher mehrere Reisen zum Standort des Zielunternehmens nötig waren, können heute viele Übernahmen weitgehend remote abgewickelt werden. Das reduziert nicht nur Reisekosten, sondern ermöglicht auch eine intensivere Prüfung, da mehr Zeit für die eigentliche Analyse bleibt.

Allerdings sollten wichtige Meilensteine wie die finale Management-Präsentation oder die Vertragsverhandlungen nach Möglichkeit persönlich stattfinden. Der persönliche Eindruck bleibt wichtig für die Vertrauensbildung zwischen Käufer und Verkäufer.

Integration verteilter Teams

Die Integration nach der Übernahme wird bei Remote-Unternehmen zur besonderen Herausforderung. Bewährte Integrationsmethoden wie gemeinsame Workshops oder Team-Building-Events müssen für virtuelle Umgebungen adaptiert werden.

Erfolgreiche Käufer investieren daher verstärkt in digitale Plattformen für die Zusammenarbeit und entwickeln strukturierte Programme für die virtuelle Integration. Regelmäßige Video-Calls, digitale Onboarding-Prozesse und virtuelle Firmenevents werden zu wichtigen Instrumenten der Mitarbeiterführung nach Übernahme.

Standort-Konsolidierung als Werttreiber

Für strategische Käufer bietet Remote Work einzigartige Möglichkeiten der Standort-Konsolidierung. Statt teure Standortzusammenlegungen können sie die Teams des übernommenen Unternehmens einfach in ihre bestehenden Remote-Strukturen integrieren.

Das ermöglicht sofortige Synergien ohne die üblichen Integrationskosten. Ein Münchner Unternehmen kann eine Berliner Firma übernehmen und die Teams virtuell zusammenführen, ohne neue Büros anmieten oder Umzüge organisieren zu müssen.

Rechtliche und steuerliche Aspekte

Arbeitsrecht bei Remote Work

Remote Work bringt komplexe arbeitsrechtliche Fragen mit sich. Wo werden Steuern und Sozialabgaben abgeführt, wenn Mitarbeiter von verschiedenen Standorten arbeiten? Wie werden Arbeitszeiten kontrolliert und dokumentiert? Welche Fürsorgepflichten hat der Arbeitgeber für Homeoffice-Arbeitsplätze?

Bei Unternehmensübernahmen müssen diese Aspekte gründlich geprüft werden. Unternehmen mit unklaren Remote-Work-Regelungen können erhebliche rechtliche Risiken bergen. Nachträglich erforderliche Anpassungen können kostspielig werden und die Bewertung belasten.

Steuerliche Optimierung

Remote Work eröffnet neue Möglichkeiten der steuerlichen Optimierung. Unternehmen können ihre Geschäftstätigkeiten strategisch auf verschiedene Standorte verteilen und dabei Steuervorteile nutzen.

Besonders interessant wird das bei internationalen Remote-Teams. Deutsche Unternehmen mit Mitarbeitern in osteuropäischen Ländern können von niedrigeren Steuersätzen und Sozialabgaben profitieren, müssen aber die komplexen internationalen Steuerregeln beachten.

Zukunftstrends und Entwicklungen

Hybrid Work als Standard

Die Zukunft gehört wahrscheinlich hybriden Arbeitsmodellen, die Remote Work mit gezielter Präsenzarbeit kombinieren. Unternehmen entwickeln flexible Systeme, bei denen Teams nach Bedarf zusammenkommen, aber den Großteil der Arbeit remote erledigen.

Solche hybriden Modelle bieten das Beste aus beiden Welten: Kosteneffizienz durch reduzierten Bürobedarf bei gleichzeitiger Bewahrung wichtiger persönlicher Kontakte. Für Unternehmensbewertungen bedeutet das eine Stabilisierung auf höherem Niveau.

Neue Geschäftsmodelle

Remote Work ermöglicht völlig neue Geschäftsmodelle. Unternehmen können ihre Expertise global vermarkten, ohne physisch präsent zu sein. Beratungen bieten Services in verschiedenen Zeitzonen an, Software-Unternehmen betreuen Kunden weltweit rund um die Uhr.

Diese globalen Geschäftsmodelle führen zu höheren Bewertungen, da sie größere Marktpotenziale erschließen. Gleichzeitig steigen aber auch die Komplexität und die Risiken, was erfahrene Käufer und Bewerter erfordert.

Technologische Entwicklungen

Virtual Reality und Augmented Reality werden Remote Work weiter revolutionieren. Virtuelle Büros, in denen sich Kollegen als Avatare treffen, könnten viele Nachteile der heutigen Remote-Arbeit beseitigen. Unternehmen, die früh in solche Technologien investieren, verschaffen sich Wettbewerbsvorteile.

Für Unternehmensbewertungen werden solche Zukunftstechnologien zunehmend relevant. Early Adopter können Bewertungsaufschläge erzielen, während Nachzügler mit Abschlägen rechnen müssen.

Handlungsempfehlungen für Käufer

Gründliche Analyse der Remote-Fähigkeit

Potenzielle Käufer sollten die Remote-Fähigkeit eines Zielunternehmens gründlich analysieren. Welche Prozesse sind bereits digitalisiert? Wie gut funktioniert die virtuelle Zusammenarbeit? Gibt es dokumentierte Standards für Remote Work?

Unternehmen mit ausgereiften Remote-Strukturen bieten oft bessere Investitionsmöglichkeiten, da sie zukunftsfähiger und flexibler sind. Gleichzeitig können Käufer durch gezielte Investitionen in Remote-Fähigkeiten erhebliche Wertsteigerungen erzielen.

Kulturelle Passung prüfen

Die Unternehmenskultur wird bei Remote Work noch wichtiger. Käufer müssen prüfen, ob ihre eigene Führungsphilosophie mit der Remote-Kultur des Zielunternehmens kompatibel ist. Ein Hands-on-Manager, der gerne persönlich führt, wird mit einem stark verteilten Team Schwierigkeiten haben.

Technologie-Infrastruktur bewerten

Die technologische Infrastruktur wird bei Remote-Unternehmen zum kritischen Erfolgsfaktor. Käufer sollten nicht nur die aktuelle Ausstattung prüfen, sondern auch bewerten, wie zukunftsfähig und skalierbar die Systeme sind.

Besonders wichtig sind sichere Kommunikationsplattformen, zuverlässige Cloud-Infrastrukturen und benutzerfreundliche Collaboration-Tools. Investitionen in diese Bereiche zahlen sich meist schnell durch höhere Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit aus.

Empfehlungen für Verkäufer

Remote-Fähigkeiten als Verkaufsargument

Verkäufer sollten ihre Remote-Fähigkeiten als zentrales Verkaufsargument positionieren. Gut dokumentierte Remote-Prozesse, zufriedene Mitarbeiter im Homeoffice und bewährte virtuelle Collaboration-Systeme können die Bewertung erheblich steigern.

Besonders wertvoll ist die Darstellung konkreter Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne durch Remote Work. Zahlen sprechen für sich und überzeugen potenzielle Käufer von den Vorteilen der bestehenden Strukturen.

Vorbereitung auf virtuelle Due Diligence

Verkäufer sollten sich auf eine weitgehend virtuelle Due Diligence vorbereiten. Das bedeutet die Digitalisierung aller relevanten Dokumente, die Vorbereitung virtueller Firmenpräsentationen und die Schulung des Managements für Videokonferenzen.

Eine professionelle virtuelle Präsentation kann entscheidend für den ersten Eindruck sein. Technische Probleme oder schlecht vorbereitete Online-Meetings können potenzielle Käufer abschrecken und die Bewertung negativ beeinflussen.

Fazit: Remote Work als Bewertungsfaktor der Zukunft

Remote Work und hybride Arbeitsmodelle sind gekommen, um zu bleiben. Sie verändern fundamental, wie Unternehmen bewertet und übernommen werden. Käufer und Verkäufer, die diese Transformation verstehen und nutzen, können erhebliche Vorteile erzielen.

Die Auswirkungen reichen weit über einfache Kosteneinsparungen hinaus. Remote Work verändert Geschäftsmodelle, erschließt neue Märkte und schafft flexible, skalierbare Unternehmensstrukturen. Das führt zu höheren Bewertungen für gut positionierte Unternehmen.

Gleichzeitig entstehen neue Risiken und Herausforderungen, die sorgfältig gemanagt werden müssen. Cyber-Security, Unternehmenskultur und Führung in verteilten Teams erfordern besondere Aufmerksamkeit und Expertise.

Die Zukunft gehört Unternehmen, die Remote Work strategisch nutzen und dabei die menschlichen Aspekte nicht vergessen. Mit der richtigen Balance zwischen digitaler Effizienz und persönlicher Verbindung entstehen nachhaltig erfolgreiche Organisationen.

Du planst eine Unternehmensübernahme oder den Verkauf deines Unternehmens? Dann berücksichtige die Auswirkungen von Remote Work auf die Bewertung und entwickle eine Strategie, die die neuen Möglichkeiten optimal nutzt. Unser Team bei viaductus unterstützt dich dabei, die Chancen der neuen Arbeitswelt zu erkennen und erfolgreich zu nutzen.

Weitere Informationen zu modernen Arbeitsmodellen und ihren Auswirkungen auf M&A-Transaktionen findest du in unseren Artikeln zur digitalen Transformation und innovativen Nachfolgemodellen.

Über den Autor

Christopher Heckel profile picture

Christopher Heckel

Co-Founder & CTO

Christopher hat als CTO des Mittelstandsfinanziers Creditshelf die digitale Transformation von Finanzlösungen für den Mittelstand geleitet. viaductus wurde mit dem Ziel gegründet, mit Technologie für Unternehmensübernahmen und -verkäufe Menschen zu unterstützen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen.

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