Bridge Financing: Flexibel und strategisch Finanzierungslücken schließen
Erfahren Sie mehr über Bridge Financing. Erfahren Sie, wie diese Finanzierungsmöglichkeit Unternehmen helfen, ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren und zu wachsen.
Eine Brückenfinanzierung (Bridge Financing) stellt ein unverzichtbares Instrument im modernen Finanzierungsmix dar, wenn es darum geht, zeitlich begrenzte Finanzierungslücken zu überbrücken. Gerade bei Unternehmensübernahmen, aber auch bei verschiedenen anderen unternehmerischen Wendepunkten kann dieses flexible Finanzierungsinstrument den entscheidenden Unterschied machen. Wir erklären, wann eine Brückenfinanzierung sinnvoll ist, wie sie strukturiert werden kann und welche Aspekte dabei zu beachten sind.
Was genau ist eine Brückenfinanzierung?
Eine Brückenfinanzierung ist, wie der Name bereits vermuten lässt, eine zeitlich begrenzte Finanzierungslösung, die eine Lücke zwischen zwei Finanzierungsphasen überbrückt. Sie dient dazu, kurzfristig Liquidität bereitzustellen, bis eine langfristige Finanzierung gesichert ist oder bestimmte Ereignisse eintreten, die zusätzliches Kapital freisetzen.
Im Kontext von Unternehmensübernahmen kommt dieses Instrument häufig zum Einsatz, wenn ein Käufer den vollständigen Kaufpreis nicht sofort aufbringen kann, aber dennoch zeitnah handeln muss, um eine attraktive Übernahmechance zu nutzen. Die Brückenfinanzierung ermöglicht es dem Käufer, die Transaktion abzuschließen, während er parallel die langfristige Finanzierung strukturiert.
Typische Merkmale einer Brückenfinanzierung sind:
- Kurze Laufzeiten von wenigen Monaten bis zu maximal zwei Jahren
- Höhere Zinssätze im Vergleich zu langfristigen Krediten
- Vergleichsweise unkomplizierte und schnelle Bereitstellung
- Klare Exit-Strategie bzw. Ablösungsmechanismen
Einsatzgebiete bei Unternehmensübernahmen
Bei Unternehmensübernahmen gibt es verschiedene Szenarien, in denen eine Brückenfinanzierung besonders sinnvoll sein kann:
Zeitliche Differenz bei der Finanzierungsbereitstellung
Nicht selten ergeben sich attraktive Übernahmechancen kurzfristig und erfordern schnelles Handeln. Die Strukturierung einer klassischen Bankfinanzierung oder die Beschaffung von Eigenkapital über Investoren nimmt jedoch oft mehrere Monate in Anspruch. Eine Brückenfinanzierung ermöglicht es, diese zeitliche Lücke zu schließen und die Übernahme dennoch zeitnah zu realisieren.
Überbrückung bis zum Verkauf von Vermögenswerten
Manchmal plant ein Käufer, bestimmte nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte des übernommenen Unternehmens zu veräußern, um damit einen Teil des Kaufpreises zu refinanzieren. Bis diese Verkäufe abgeschlossen sind, kann eine Brückenfinanzierung die benötigte Liquidität bereitstellen.
Earn-Out-Vereinbarungen
Bei Earn-Out-Regelungen wird ein Teil des Kaufpreises erst zu einem späteren Zeitpunkt in Abhängigkeit von der zukünftigen Performance des Unternehmens gezahlt. Eine Brückenfinanzierung kann dem Verkäufer bereits vorab mehr Liquidität verschaffen, indem sie auf die erwarteten Earn-Out-Zahlungen vorgreift.
Struktur und Konditionen einer Brückenfinanzierung
Die Konditionen einer Brückenfinanzierung sind stark von der individuellen Situation und dem Risikoprofil abhängig. Generell lassen sich jedoch folgende typische Merkmale beobachten:
Höhere Zinssätze als Risikoausgleich
Aufgrund des kurzfristigen Charakters und des oft höheren Risikos liegen die Zinssätze für Brückenfinanzierungen deutlich über denen langfristiger Finanzierungen. Je nach Kreditsicherheit und Bonität können die Zinsen 2-5 Prozentpunkte über dem Marktniveau für konventionelle Kredite liegen.
Kurze Laufzeiten mit klaren Exit-Mechanismen
Die Laufzeit einer Brückenfinanzierung ist üblicherweise auf 6-18 Monate begrenzt. Entscheidend ist eine klar definierte Exit-Strategie, also der Weg, wie die Brückenfinanzierung zurückgeführt wird. Dies kann beispielsweise durch:
- Die Aufnahme einer langfristigen Bankfinanzierung
- Den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögenswerten
- Die Einbindung von Eigenkapitalinvestoren
- Die Generierung von zusätzlichem Cashflow aus dem operativen Geschäft
erfolgen.
Besicherung der Finanzierung
Brückenfinanzierungen können auf verschiedene Weise abgesichert werden. Typische Sicherheiten sind:
- Persönliche Bürgschaften der Geschäftsführer
- Verpfändung von Anteilen am übernommenen Unternehmen
- Besicherung durch Vermögenswerte des Unternehmens
- Abtretung von zukünftigen Cashflows oder Earn-Out-Zahlungen
Anbieter von Brückenfinanzierungen
Das Angebot an Brückenfinanzierungen hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. Zu den Anbietern zählen:
Spezialfinanzierungsinstitute
Auf dem Markt haben sich spezialisierte Anbieter für Brückenfinanzierungen etabliert, die sich auf flexible und schnelle Lösungen konzentrieren und die spezifischen Anforderungen von Unternehmensübernahmen verstehen.
Privatinvestoren und Family Offices
Vermögende Privatinvestoren oder Family Offices können als Anbieter von Brückenfinanzierungen auftreten, insbesondere wenn sie Branchenerfahrung haben und die strategische Ausrichtung des Unternehmens nachvollziehen können.
Alternative Finanzierungsquellen
Auch Mezzanine-Kapital oder spezielle Private-Equity-Fonds können als Quellen für Brückenfinanzierungen dienen, wobei hier oft eine Kombination aus Fremd- und eigenkapitalähnlichen Elementen zum Einsatz kommt.
Vorteile und Risiken einer Brückenfinanzierung
Die Nutzung einer Brückenfinanzierung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen, die sorgfältig abgewogen werden sollten.
Vorteile
- Schnelle Umsetzung von Übernahmechancen: Eine attraktive Übernahmemöglichkeit kann genutzt werden, auch wenn die langfristige Finanzierung noch nicht gesichert ist.
- Zeitgewinn für die Strukturierung optimaler Finanzierungslösungen: Durch den temporären Charakter bleibt Zeit, um maßgeschneiderte langfristige Finanzierungen zu arrangieren.
- Flexibilität bei der Unternehmensübernahme: Die Verhandlungsposition gegenüber dem Verkäufer wird gestärkt, da Liquiditätsengpässe keine Rolle spielen.
Risiken
- Höhere Kosten: Die höheren Zinssätze und zusätzlichen Gebühren machen Brückenfinanzierungen teurer als konventionelle Kredite.
- Refinanzierungsrisiko: Wenn die geplante langfristige Finanzierung nicht wie erwartet realisiert werden kann, besteht das Risiko, dass die Brückenfinanzierung nicht rechtzeitig abgelöst werden kann.
- Eingeschränkter finanzieller Spielraum: Die zusätzliche Verschuldung kann den Handlungsspielraum des Unternehmens temporär einschränken.
Praktische Tipps für eine erfolgreiche Brückenfinanzierung
Damit eine Brückenfinanzierung zum Erfolg führt, sollten folgende Aspekte beachtet werden:
Realistische Planung des Refinanzierungszeitpunkts
Der Zeitpunkt, zu dem die Brückenfinanzierung abgelöst werden soll, muss realistisch geplant werden. Dabei sollten genügend Pufferzeiten für unvorhergesehene Verzögerungen eingeplant werden.
Integration in die Gesamtfinanzierungsstrategie
Die Brückenfinanzierung sollte nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil einer umfassenden Finanzierungsstrategie verstanden werden. Die Kauffinanzierung zu strukturieren bedeutet, alle Bausteine sinnvoll aufeinander abzustimmen.
Frühzeitige Einbindung von Beratern
Gerade bei komplexeren Transaktionen empfiehlt sich die Einbindung erfahrener M&A-Berater, die bei der Strukturierung der Brückenfinanzierung und der Vorbereitung der langfristigen Finanzierung unterstützen können.
Klare Kommunikation mit allen Beteiligten
Eine offene Kommunikation mit allen Stakeholdern – vom Verkäufer über Kreditgeber bis hin zum Management-Team – ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und potenzielle Missverständnisse zu vermeiden.
Fazit: Ein wertvolles Werkzeug bei strategischer Nutzung
Eine Brückenfinanzierung ist ein wertvolles Instrument im Finanzierungsmix bei Unternehmensübernahmen, wenn sie strategisch und wohlüberlegt eingesetzt wird. Sie ermöglicht schnelles Handeln und schafft zeitlichen Spielraum für die Optimierung der langfristigen Finanzierungsstruktur.
Entscheidend für den Erfolg sind eine realistische Einschätzung der Refinanzierungsmöglichkeiten, eine klare Exit-Strategie und die Integration in ein Gesamtfinanzierungskonzept. Mit professioneller Begleitung durch erfahrene Berater kann eine Brückenfinanzierung den entscheidenden Unterschied machen, um eine vielversprechende Übernahmechance erfolgreich zu realisieren.
Wenn Sie vor der Herausforderung stehen, eine Unternehmensübernahme zu finanzieren und dabei zeitliche Finanzierungslücken zu überbrücken, sollten Sie die Möglichkeiten einer Brückenfinanzierung in Betracht ziehen. Mit der richtigen Strategie und Beratung kann dieses Instrument Ihnen helfen, Ihre unternehmerischen Ziele zu verwirklichen.
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